Letzten Sommer in Spanien beschloss ich vor dem Rückflug mit dem Mietauto noch in die Stadt Málaga zu fahren und es mir bei einer lockeren Sightseeing-Tour gut gehen zu lassen. Ich hatte damit gerechnet, dass es mir viele Touristen gleichtun würden und auch ‘Málagueños’ den schönen Tag zum Shoppen oder an der Promenade Schlendern wählen würden. So stellte ich mich auf eine eher mühsame, verkehrsreiche Anfahrt ein. Aber was für ein Glück, die Autobahn Richtung Stadt war quasi leer, auch in der Stadt selbst war überhaupt kein Verkehr!
Im Fahren durch die Stadt sah ich aus den Augenwinkeln gesperrte Strassen mit bunten Ständen. Cool, ein Strassenfest, da wollte ich hin.
Kaum aus dem Parkhaus ins Sonnenlicht getreten, fielen mir die Absperrungen auf und die Zeitmessstation, welche bei Velorennen benutzt werden. Das sah richtig professionell aus! Ein immer grösserer werdendes Polizeiaufgebot alarmierte mich. Strammen Schrittes marschierte ich auf eine Schar Polizisten zu, welche mich misstrauisch beäugten. Was denn hier los wäre, fragte ich. Die ‘Vuelta’-Radtour fahre hier gleich ein, erklärte mir ein Polizist. Fassungslos stotterte ich, dass ich mein Mietwagen im Parkhaus beim Leuchtturm hätte und bald zum Flughafen fahren müsse, wie ich denn aus der Stadt wieder herausfahren könne. Alle Polizisten brechen in Lachen aus: Bis Morgen geht hier gar nichts mehr, alles ist abgesperrt.
Mit meinen Habseligkeiten aus dem Auto, bepackt wie ein Lastesel, marschiere ich quer durch die halbe Stadt, bis ich endlich ein Taxi finde, welches mich zur Autovermietung am Flughafen bringt. Dort angekommen, schleiche ich schuldbewusst ins Büro, um nur den Autoschlüssel abzugeben. Ich wage der Mitarbeitenden kaum zu gestehen, dass das Auto noch in der Innenstadt im Parkhaus steht. Zuerst schaut Sie mich ungläubig an, dann sagt sie: Wegen der ‘Vuelta’?; haben sie nichts davon gehört, dass die heute in Málaga ist?
Innerlich wappne ich mich auf eine Tirade von Worten, die mir meine Unwissenheit und Dummheit in den düstersten Farben ausmalen wird. Dann das Unerwartete: Die Angestellte entschuldigt sich bei mir, dass ich weder vom Hotel noch sonst über den ’Ausnahmezustand’ in der Stadt Málaga informiert worden sei!
Der Inhalt der Worte fliesst wie Balsam über meine Seele; aber dass diese Worte auch noch von Herzen und mit viel Anteilnahme geprägt sind, macht mich vollends sprachlos. In diesem Moment fühlte ich mich wie eine Königin!
Sue Kropf
CFO / Mitglied der Geschäftsleitung
TransPerform Consulting GmbH